Behandlung von Burnout in der Klinik Menterschwaige

Icon, das Burnouts symbolisiert

Definition, Diagnose und Behandlung vom Burnout-Syndrom

Ob in der Schule, während der Ausbildung oder des Studiums, zuhause oder im Job: Von uns wird täglich erwartet, dass wir produktiv sind. Mit diesem Leistungsdruck geht jede*r unterschiedlich um. Während die einen unter Druck zur Höchstform auflaufen, plagen andere schlaflose Nächte.

Grundlegend ist ein wenig Stress gar nichts Negatives. Er kann uns sogar dabei helfen, zu wachsen. Wenn man zudem einen guten Ausgleich findet – etwa durch Sport, soziale Kontakte oder Entspannungstechniken – kann sich eine gesunde Balance einstellen.

Doch manchmal wird der Leistungsdruck einfach zu hoch. Der Stress hält zu lange an. Die Gedanken hören nicht mehr auf zu kreisen, die Überforderung steigt und die eigenen Aufgaben erscheinen zunehmend unlösbarer. Das, was sich dann zeigen kann, ist ein sogenanntes Burnout.

Der Begriff Burnout kann mit „ausgebrannt sein“ übersetzt werden. Geprägt wurde er in den 1970er-Jahren durch Herbert J. Freudenberger, einem deutsch-amerikanischen Psychoanalytiker, der das Phänomen bei Ehrenamtlichen beobachtete. Diese zeigten ein starkes Engagement und arbeiteten weit über ihre Kräfte – ohne dass sich die erhoffte Anerkennung oder der erhoffte Erfolg einstellten. Dadurch stellte sich über die Zeit ein Zustand der Ermüdung und der Frustration ein.

Ein Burnout ist häufig in helfenden Berufen anzutreffen. Doch nicht nur dort. Vielmehr zeigt sich der tiefe geistige, emotionale und körperliche Erschöpfungszustand in allen erdenklichen Branchen und Lebensbereichen. Auch Menschen, die nicht in Lohnarbeit sind, können am Burnout-Syndrom erkranken, denn ein Burnout ist die Folge von chronischer Überlastung. Woher diese Überanstrengung kommt, ist dabei irrelevant.

Betroffene fühlen sich körperlich kraftlos, emotional sowie geistig ausgelaugt und in der Folge auch überfordert. Sie können ihren Alltag nur noch schwer bestreiten, denn ihre Leistungsfähigkeit nimmt spürbar ab. Zeitgleich steigt der emotionale Druck, den Anforderungen gerecht zu werden, weiter an – wodurch die Leistung erneut eingeschränkt wird. Ein Teufelskreis.

Als Fachklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychoanalyse mit 45-jähriger Erfahrung ist die Behandlung von Menschen, die an einem Burnout-Syndrom leiden, Teil unserer täglichen Arbeit. Im Folgenden informieren wir Sie ausführlich über das Beschwerdebild, wie man ein Burnout erkennen und wie eine Therapie bei Burnout aussehen kann.

ICD-10 Z73.0 – Burnout

Burnout ist keine eigenständige Diagnose, sondern ein subjektives Erleben mit ernsthaften Symptomen, die auch einer genauen Diagnostik bedürfen. Häufig tritt der Zustand in Zusammenhang mit einer depressiven Erkrankung oder einer Anpassungsstörung auf. Sofern bei einem Burnout-Syndrom die Kriterien einer definierten psychischen Störung nach ICD-10 nicht erfüllt werden, wird die ICD-Ziffer Z73.0 verwendet. Hier steht Burnout gleichbedeutend mit einem Zustand der totalen Erschöpfung.

Wenn Sie Fragen zu Ihrer (möglichen) Diagnose haben, können Sie telefonisch einen Beratungstermin in unserer Institutsambulanz vereinbaren: 089-642723-24.

Mann genießt eine ruhige Pause im Gemeinschaftsraum

Anzeichen eines Burnouts

Die Anzeichen für ein Burnout sind vielseitig und können insbesondere in ihrer Intensität von Person zu Person unterschiedlich sein.

Besonders charakteristisch sind jedoch folgende Merkmale, die häufig bei einem Burnout auftreten:

Betroffene fühlen sich ausgelaugt, haben kaum noch Energie und erleben ihr Wirken als unzureichend. Die Diskrepanz zwischen den (gefühlten) Anforderungen und der eigenen Leistungsfähigkeit wird zunehmend größer. Deshalb machen sich Gefühle wie Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung und Pessimismus breit. Versagens- und Existenzängste sorgen dafür, dass das Gedankenkarussell sich stetig dreht.

Symptome eines Burnouts

Mit der zunehmenden negativen Gefühlslage entwickeln sich häufig auch körperliche Symptome. Neben Schlafstörungen können weitere Probleme wie beispielsweise Kopfschmerzen, Rückenschmerzen oder Magen-Darm-Beschwerden auftreten.

Aufgrund der starken emotionalen und körperlichen Erschöpfung schaffen Betroffene es oft nicht mehr, ihren Hobbies und ihrem Sozialleben nachzugehen. Durch die soziale Isolation fällt ein wichtiger Ausgleich zum stressigen Alltag weg, wodurch sich die Ermüdung verstärkt.

Psychische Symptome

Nahaufnahme von in sich verschränkten Frauenhänden in einem Gespräch

Ursachen eines Burnouts

Es gibt nicht „den einen Auslöser“ für ein Burnout. Vielmehr sind es mehrere Faktoren, die zusammenwirken und so die Entwicklung bedingen. Diese Faktoren sind sehr individuell. Dennoch gibt es einige Aspekte, die bei den meisten Betroffenen auftreten:

Entsteht ein Burnout im Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit, spielen die Arbeitslast, der Konkurrenzdruck, das Kollegium sowie die finanzielle und zwischenmenschliche Wertschätzung eine Rolle.

Auch die private Lebenssituation kann bei der Burnout-Entstehung mitwirken. Während ein gutes soziales Netzwerk, Sport, gesunde Ernährung und Hobbies schützend wirken, können fehlende soziale Ressourcen und ungesunde Lebensweisen ein Burnout begünstigen.

Darüber hinaus haben individuelle Persönlichkeitsmerkmale wie starker Ehrgeiz und geringes Selbstwertgefühl Einfluss auf unsere psychische Gesundheit.

Sie erkennen sich in den Symptomen wieder?

Dann sollten Sie darüber nachdenken, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wie ein stationärer Aufenthalt in der Klinik Menterschwaige aussehen kann, erfahren Sie hier.

Aufmerksame Therapeutin arbeitet mit einer Therapiegruppe im Freien

Erfolgsaussichten bei Burnout

Die Burnout-Symptome können sehr belastend sein – und sich mitunter so anfühlen, als würden sie niemals wieder verschwinden. Doch ein Burnout kann behandelt werden. Die akuten Symptome können gebessert und ein effektiverer Umgang mit den Problemen entwickelt werden.

Dazu braucht es eine individuelle Therapie, bei der die Burnout-Betroffenen an ihrer Erkrankung, ihren Emotionen und an ihren Ressourcen arbeiten. Die Behandlung kann ambulant oder stationär erfolgen.

Individuelles Therapieangebot

Uns ist es wichtig, dass Sie sich bestmöglich verstanden und abgeholt fühlen. Deshalb erstellen wir für jede*n Patient*in einen persönlichen Therapieplan, der auf die individuellen Bedürfnisse eingeht.

Zwei Patientinnen führen eine Yogaübung aus während die Therapeutin die Haltung der einen Patientin korrigiert

Burnout behandeln in der Klinik Menterschwaige

Sich seine Probleme einzugestehen und sich aktiv Hilfe zu suchen, fühlt sich oft wie ein Versagen an. Dabei ist das Gegenteil der Fall: Es zeugt von Stärke, wenn Sie sich professionelle Unterstützung suchen, um Ihre Burnout-Symptome zu überwinden. Je früher Sie sich dafür entscheiden, desto höher sind die Chancen auf eine vollständige Genesung.

Der Erfolg einer Behandlung beruht auf zwei wichtigen Pfeilern:

Sind Sie bereit, sich in der Therapie zu öffnen und an sich zu arbeiten, werden Sie nicht nur akut, sondern auch perspektivisch davon profitieren. Denn mit der erfolgreichen Behandlung stärken Sie Ihre Stressresilienz und Abgrenzungsfähigkeit, welche Sie in zukünftigen schwierigen Situationen unterstützen können.

Eine stationäre Burnout-Behandlung in der Klinik Menterschwaige verfolgt verschiedene Ziele:

Zur Zielerreichung nutzen wir verschiedene therapeutische Strategien und Methoden, die wir individuell auf unsere Burnout-Patientinnen und -Patienten anpassen. Nach Ihrer Aufnahme in unsere Klinik bespricht unser therapeutisches Personal gemeinsam mit Ihnen die Behandlungs- und Therapieplanung, die aus den folgenden Komponenten besteht:

Eine spezifische pharmakologische Behandlung bei Burnout gibt es nicht. In einigen Fällen greifen wir auf schlaffördernde oder angstlösende Medikamente zurück, um die akuten Symptome zu lindern. Dies geschieht selbstverständlich in enger Absprache mit Ihnen. Unser medizinisches Fachpersonal wird Sie dahingehend umfassend beraten.

Sollte sich diagnostisch eine depressive Störung feststellen lassen, würde zudem eine Behandlung mit einem Antidepressivum in Frage kommen. Diese Behandlung sollte dann über einen längeren Zeitraum fortgesetzt und ambulant psychiatrisch weiterbetreut werden. Im Anschluss kann eine neue Evaluierung der Situation stattfinden, woraufhin die Dosierung angepasst oder das Präparat ausschleichend abgesetzt werden kann.

In Sachen Medikation verfolgen wir in der Klinik Menterschwaige den Ansatz „so viel wie nötig, so wenig wie möglich“. Zum Einsatz kommen möglichst nebenwirkungsarme Substanzen, darunter auch pflanzliche Präparate, die zur Symptomlinderung beitragen können.

Insgesamt sind die Einzeltherapiesitzungen sehr individuell – denn hier geht Ihr*e Therapeut*in ganz auf Sie, Ihre Bedürfnisse und Ihre Erfahrungen ein. Um Ihnen trotzdem ein paar Einblicke zu gewähren, finden Sie im Folgenden grobe Inhalte, die Teil Ihrer Einzeltherapie sein können.

Sie erarbeiten mit Ihrer Therapeutin oder Ihrem Therapeuten, wie es zu Ihrem Burnout-Syndrom gekommen ist.

Dadurch erzielen Sie eine umfassende Einsicht in Ihre Erkrankung und bauen Verständnis für sich und Ihre Symptome auf. Anhand dieser Krankheitseinsicht wird im nächsten Schritt besprochen, wie Sie Ihre aktuelle Situation verbessern können.

Darüber hinaus lernen Sie weitere Methoden, die Sie zukünftig dabei unterstützen können, Ihre mentale Gesundheit zu schützen.

Menschen, die unter einem Burnout leiden, profitieren insbesondere von unserer psychoanalytischen Milieutherapie. Vom ersten Tag an gehören Sie zu einer unserer vier Milieugruppen, einer Art „therapeutischer Gemeinschaft auf Zeit“, mit der Sie u.a. die Mahlzeiten gemeinsam einnehmen, die Vormittage gemeinsam gestalten und miteinander tätig sind.

Begrüßt werden Sie neben den Mitarbeiter*innen von einer*m Mitpatient*in aus ihrer Milieugruppe, werden freundlich durchs Haus geleitet und in die Geheimnisse des stationären Alltags eingeführt. Sollten Sie Fragen haben, werden diese gerne beantwortet – sollten Sie erst mal ankommen wollen, wird das natürlich auch respektiert.

Unter der Woche gibt es an zwei Vormittagen gruppendynamische Sitzungen, in denen die Themen besprochen werden, die die Gruppenmitglieder im Hier und Jetzt beschäftigen.

An den weiteren Tagen findet die Projektarbeit statt, in der sich die Gruppe mit einem selbstgewählten Projekt befasst, das immer einen künstlerisch-handwerklichen Anteil umfasst. Hierbei sollte möglichst jede*r seine Interessen oder Fähigkeiten mit einbringen.

Hier können sich die einzelnen Menschen durchaus voneinander unterscheiden. Den einen hilft es, durch das Projekt ins aktive Tun zu kommen. Die anderen profitieren mehr davon, sich etwas zurückzunehmen und nicht wie gewohnt alles übernehmen zu müssen. Trotz der Diversität gibt es in der Regel mindestens ein weiteres Gruppenmitglied, das mit ähnlichen Schwierigkeiten wie man selbst zu kämpfen hat.

Die Gruppe als Ganzes bietet den Raum, sich auszuprobieren und im Kontakt eigene Wege zu finden, die alle ihren Platz und ihre Berechtigung haben dürfen. Natürlich bleiben hierbei Konflikte nicht aus, die ebenfalls in der Gruppe thematisiert und ausgetragen werden können.

Viele erleben es als erste Entlastung, schon am ersten Tag in eine Gruppe aufgenommen zu werden, nicht mehr allein mit ihren Problemen zu sein und ein festes Hilfesystem um sich zu haben.

Eine weitere hilfreiche Form der Gruppenarbeit ist die psychoanalytische Gruppenpsychotherapie, die zweimal in der Woche stattfindet. Hier wird versucht, den möglichen Zusammenhang zwischen

In der Interaktion werden alte Beziehungserfahrungen erneut durchlebt – was dazu führt, dass negative Verhaltens- und Denkmuster zutage treten. Gemeinsam bespricht die Gruppe diese Muster: Woher kommen dieses Erleben und dieses Verhalten? Ist es mir heute noch dienlich, oder gibt es bessere Wege, mit meiner Situation umzugehen?

Burnout-Betroffene haben oft einen mächtigen „inneren Kritiker“. Die emotionale Unterstützung der anderen Teilnehmenden trägt dazu bei, dass man sich gesehen und verstanden fühlt. Gerade Mitgefühl und Nachsicht mit sich selbst können erst durch die freundliche Rückmeldung von anderen erfahrbar gemacht und verinnerlicht werden.

Viele Teilnehmer*innen empfinden es als heilsam, dass andere Menschen ähnliche Erfahrungen gemacht haben und infolgedessen an ähnlichen Symptomen leiden. So eröffnen sich unter therapeutischer Begleitung und im Austausch mit anderen Betroffenen neue Perspektiven und Blickwinkel auf die eigene Erkrankung.

Neben der Einzel- und Gruppentherapie können Menschen mit Burnout bei uns in der Klinik Menterschwaige verschiedene Kreativ-, Bewegungs-, Körper- sowie Entspannungstherapien in Anspruch nehmen:

Gemeinsam mit Ihrer Therapeutin oder Ihrem Therapeuten können Sie besprechen, welche der weiterführenden Therapieformen für Sie geeignet sind und für welche Sie sich besonders interessieren. Zudem steht Ihnen unser Sozialdienst bei der Klärung wichtiger Fragen und zur Vorbereitung der poststationären Weiterbehandlung zur Seite.

Eine Frau in blauem Hemd schaut lächelnd zur Seite in die Sonne

FAQs

Wie sich ein Burnout äußert, ist sehr individuell. Die Symptome können von Kopf- und Rückenschmerzen über starke Muskelverspannungen bis hin zu Tinnitus und Schwindel reichen. Ebenso gibt es Betroffene, die über Probleme ihres Verdauungstraktes klagen. Insbesondere bei physischen Symptomen ist es ratsam, diese ärztlich abklären zu lassen, um eine körperliche Erkrankung auszuschließen. Im Vordergrund steht bei allen ein enormes Erschöpfungserleben.

Wichtig ist zu verstehen, dass sich ein Burnout über einen längeren Zeitraum schleichend entwickeln kann. Genau deshalb ist die Genesung auch nicht schnell „erledigt“. Es bedarf einer umfassenden, professionellen Therapie, um die Symptomatik eines Burnouts zu lindern. Je früher man eine Behandlung beginnt, umso besser stehen die Chancen auf eine vollständige Genesung.

Da ein Burnout eine sehr individuelle Erkrankung ist, ist es nicht leicht, sie als Außenstehender zu erkennen. Menschen mit Burnout wirken häufig ausgebrannt, leer und kraftlos. Oft reagieren sie gereizt auf ihr Umfeld und auf Veränderungen. Sie klagen womöglich über Schlafstörungen und Müdigkeit und sprechen sehr negativ über ihren Beruf.

Mit fortschreitendem Krankheitsverlauf entwickeln Betroffene nicht selten schwere Depressionen oder Angststörungen. Das kann mitunter dazu führen, dass die negativen Gefühle sehr stark werden und bis hin zu Suizidgedanken reichen. Deshalb ist es wichtig, möglichst frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

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