Therapieablauf in der Klinik Menterschwaige

Immer ein offenes Ohr: Die Haustherapeut*innen
Der Alltag in unserer Klinik ist nach einem individuellen Therapieplan ausgerichtet. Dieser umschließt verschiedene therapeutische Angebote, die auf das Krankheitsbild, den Schweregrad und die persönlichen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Begleitet werden Sie auf Ihrem Weg nicht nur von kompetentem Fachpersonal, sondern auch von einer engen Gemeinschaft an Mitpatient*innen.
Für viele Patient*innen ist der Aufenthalt in der Klinik in den ersten Tagen mit vielen Fragen und Unsicherheiten verbunden – schließlich befindet man sich in einer ungewohnten, neuen Umgebung. Umso wichtiger ist es, immer eine feste Ansprechperson zur Seite zu haben.
Deshalb bestimmen wir noch vor Ihrer Aufnahme eine Haustherapeutin oder einen Haustherapeuten, der*die Ihnen während Ihres gesamten Aufenthalts zur Verfügung steht. Er oder sie gehört dem Team der Milieutherapeut*innen an und wird Sie an Ihrem Aufnahmetag mit allen hausinternen Abläufen und weiteren Ansprechpersonen vertraut machen.
Ob Fragen zum Behandlungsplan, zu der Funktion eines Mitarbeitenden oder zu den Essenszeiten: Ihr*e Haustherapeut*in hat die Aufgabe, Ihnen alles bezüglich der Therapie und zu unserer Einrichtung zu beantworten.
Auch bei therapeutischen Problemen und Konflikten bietet der*die Haustherapeut*in Unterstützung und vereinbart klärende Gespräche mit Einzeltherapeut*innen oder diensthabenden Arzt*innen.
Ablauf einer stationären Therapie in der Klinik Menterschwaige
Natürlich wird Ihr Alltag in der Klinik Menterschwaige individuell auf Sie angepasst – weshalb es schwierig ist, den Therapieablauf präzise zu beschreiben. Trotzdem kann man jeden Aufenthalt grob in drei Phasen unterteilen:
Phase 1: Anamnese, Diagnostik und Behandlungsplanung
Am Anfang jeder Behandlung steht eine ausführliche Anamnese und Diagnostik: Wir sprechen ausführlich über Ihre Beschwerden. Doch auch Ihre Stärken werden besprochen – denn diese nutzen wir gezielt im Rahmen der Behandlung.
Nach der Aufnahme wird von unserem Ärzteteam ein individueller Behandlungsplan erstellt und die Behandlungsexperten – Ärzt*innen, Psycholog*innen, Pflegekräfte, Milieutherapeut*innen, Sozialpädagog*innen, Bewegungs- und Körpertherapeut*innen und Spezialtherapeut*innen – festgelegt. Alle geplanten Therapieschritte besprechen wir selbstverständlich ausführlich mit Ihnen, damit Sie genau über Ihre Behandlung Bescheid wissen.
Phase 2: Interdisziplinäre Behandlung
Während Ihrer stationären Behandlung setzen Sie sich im Rahmen der verschiedenen Behandlungsmethoden mit Ihrer Erkrankung auseinander. Sie erhalten wichtige Informationen über Ihr Krankheitsbild und erarbeiten Strategien, um mit belastenden Symptomen und auslösenden Reizen umzugehen. Dadurch bauen Sie neues Selbstbewusstsein auf und gewinnen wieder Vertrauen in sich und Ihren Körper.
Zentral ist es, dass Sie Ihre Symptomatik vor dem Hintergrund Ihrer Lebensgeschichte reflektieren. Durch die so gewonnenen Einsichten und die vielfältigen Möglichkeiten von nachholenden Entwicklungsmöglichkeiten wird sich auch eine positive Persönlichkeitsentwicklung einstellen.
Phase 3: Entlassmanagement
Unsere Therapie zielt nicht darauf ab, Sie ausschließlich in der akuten Erkrankung zu unterstützen. Wir möchten Sie auch bestmöglich auf den Alltag nach dem Klinikaufenthalt vorbereiten. Unser Ziel ist es, dass Sie die Klinik nach einem stationären Aufenthalt mit Vertrauen in Ihre Stärke verlassen.
Dies gelingt uns, weil in unserem Behandlungsteam Expert*innen aus verschiedenen Bereichen zusammenarbeiten. Zusammen mit Ihren Sozialpädagog*innen und Ihren Milieutherapeut*innen geht es beispielsweise um die zukünftige Wohnsituation, die ambulante Weiterbehandlung, den Aufbau oder die Wiederherstellung eines sozialen Netzes sowie die Vorbereitung einer sinnvollen Tagesstruktur. Wir möchten aber auch die gegenseitige Unterstützung der Patient*innen anregen und fördern.
Die Klinik Menterschwaige bietet Ihnen im Rahmen Ihres stationären Aufenthaltes somit ein Entlassmanagement. Wir unterstützen Sie dabei, Anschlusstermine bei niedergelassenen Ärzt*innen und Therapeut*innen in Ihrer Umgebung zu vereinbaren. Zusätzlich beraten und begleiten wir Sie bei allen Fragen rund um die Organisation und Beantragung von Hilfs- und Unterstützungsangeboten.

Miteinander statt nebeneinander
Anders als in anderen Kliniken nehmen Sie nicht nur an verschiedenen therapeutischen Aktivitäten in der Klinik teil – auch in Ihrer freien Zeit regen wir Sie dazu an, mit Ihren Mitpatient*innen in Kontakt zu kommen. Dazu haben wir zahlreiche Gemeinschaftsräume und Begegnungsstätten auf unserem Klinikgelände.
Bei uns erleben Sie somit an jedem Tag eine therapeutische Gemeinschaft. Mithilfe vieler verschiedener Kommunikationsmöglichkeiten helfen wir Ihnen dabei, sich wieder auf ein aktives Zusammenleben einzulassen.
Im sozialen Austausch entwickeln Sie Verständnis für sich und Ihre Situation – und natürlich auch für andere. Dabei geht es darum, sich zunehmend differenzierter und effektiver mit der eigenen Erkrankung und den damit einhergehenden Symptomen zu befassen.
Sie werden lernen, Ihren Alltag auf gesunde Weise zu bewältigen und entwickeln wertvolle Strategien, um zukünftige Probleme und Krisen bereits im Vorfeld zu meistern.
Wie lange dauert eine stationäre Behandlung?
Die Behandlungsdauer richtet sich zum einen nach der Art der Erkrankung. Üblicherweise werden zunächst vier-wöchige bis acht-wöchige Therapieaufenthalte empfohlen, wobei bei bestimmten Krankheitsbildern auch eine längere Therapiedauer angesetzt werden kann.
Zum anderen spielt der Behandlungsverlauf eine entscheidende Rolle. Je nach individueller Entwicklung kann die angesetzte Behandlungsdauer verlängert oder verkürzt werden.
Die Aufenthaltsdauer wird sowohl im Vorfeld als auch während Ihres Aufenthalts immer mit Ihnen persönlich abgestimmt. In der Klinik Menterschwaige bieten wir folgende Therapieformen an:
- Krisenintervention in akuten psychischen Krisen: Dauer zwei bis sechs Wochen
- Kurzzeittherapie zur Bearbeitung eines spezifischen Problemkreises: Dauer sechs Wochen
- Standardtherapie, längere intensive Akuttherapie: Dauer acht bis zehn Wochen
Krisenintervention
In akuten psychischen Krisen bieten wir eine sogenannte Intervention an, die zwischen zwei bis sechs Wochen dauert. Ziel der Krisenintervention ist es, die aktuell schwierige Situation zu bewältigen und Strategien zu erlernen, um Wiederholungen bereits im Vorfeld zu vermeiden.
Kurzzeittherapie
Für die Kurzzeittherapie wird ein Zeitraum von sechs Wochen geplant. Der Faktor der Zeitbegrenzung wird gezielt in das Therapiekonzept eingebaut. Denn dadurch kommen die individuellen Probleme schneller in die therapeutische Bearbeitung.
Es geht zum Beispiel um die Auseinandersetzung mit Trennung, Angst, Verlust, Trauer und Einsamkeit aber auch um Themen wie die Nähe- und Distanzregulierung. Die Kurzzeit-Psychotherapie wird anschließend in einer ambulanten Therapie fortgeführt.
Standardtherapie
Bei chronischer Erkrankung – also wenn die Symptomatik schon sehr lange behandelt wird oder mehrere schwerwiegende Krankheitsbilder nebeneinander bestehen – kann eine Behandlung zwischen acht bis zehn Wochen sowie bei Bedarf darüber hinaus erforderlich sein.
Das ist z. B. bei schweren Depressionen, Persönlichkeits- oder posttraumatischen Belastungsstörungen, psychotischen oder gravierenden psychosomatischen Krankheitsbildern der Fall.